Allergien: Was wir für den Patienten tun können

Allergien: Nicht nur immer mehr Menschen leiden unter Überreaktionen des Körpers, auch die Zahl der betroffenen Haustiere steigt. „Zehn Prozent der Patienten, die in unsere Tierklinik kommen, sind Allergiker“, sagt Tierärztin Petra Fahrig.

Petra Fahrig ist Fachfrau, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Dermatologie und der Europäischen Gesellschaft tiermedizinischer Dermatologen, trägt die Zusatzbezeichnung „Dermatologie“ und bereut seit über 10 Jahren die tierischen Patienten, die unter Allergien leiden.

„Eine Manager-Krankheit“, sagt die Tierärztin, „Allergien sind nicht heilbar. Man kann sie nur managen, damit die betroffenen Tiere ein möglichst beschwerdefreies Leben führen können.“  Und: „Eine Allergie ist eine Überreaktion des Körpers auf Substanzen, die eigentlich verträglich sind. Die Substanz wird zum Allergen. Das Immunsystem reagiert mit Abwehr.“

Gerade jetzt, im Frühjahr und Frühsommer, steigt die Zahl der Patienten, die auf unterschiedliche Pflanzenpollen reagieren. „Niesen wie bei uns Menschen ist eher selten. Die meisten Tiere leiden unter großem Juckreiz, kratzen und beißen sich wund. Die Folge können Entzündungen der Haut sein“, so Petra Fahrig. 

Wichtig ist jetzt, herauszufinden, welche Substanz der Auslöser ist, um gezielt behandeln zu können. Das Blut kann Aufschluss geben aber auch ein so genannter „Intrakutantest“. Dabei werden winzigste Mengen unterschiedlicher Substanzen unter die Haut gespritzt - eine Auswahl der häufigsten Allergieauslöser wie zum Beispiel die Frühblüher Hasel und Birke, Ambrosia, Getreide…

Ist das Allergen dabei, reagiert der Körper sofort mit Rötungen. „Allerdings“, so Petra Fahrig, „macht dieser Test nur im Herbst und Winter einen Sinn. In den wärmeren Jahreszeiten kann man ihn nicht richtig auslesen.“

Bei Katzen ist es im Vergleich zu Hunden schwieriger, ein Allergen zu erkennen. „Nur die Hälfte der Samtpfoten zeigt Reaktionen beim Bluttest, und beim Hauttest verblasst die Reaktionen sehr schnell – nach ein bis zwei Minuten.“ Aber: Die Zahl der Katzen, die Umwelt-Allergiker sind, ist deutlich niedriger als die der Hunde. „Die meisten Stubentiger reagieren eher auf Flohspeichel und Futter“, erklärt Die Tierärztin. „Hier kann ein Flohschutzmittel helfen, und mit einer Ausschlussdiät muss ein individuell verträgliches Futter gefunden werden.“

Natürlich können auch Hunde unter diesen Allergien leiden. „Grob gesagt: 50 Prozent unserer Hunde-Patienten sind Pollenallergiker, die andere Hälfte leidet an Umweltallergien wie zum Beispiel Schimmelpilzsporen, Hausstaub oder Milben,“ sagt Petra Fahrig.

Behandlung

Ist das Allergen gefunden, ist die Hypersensibilisierung ein Weg, um den Hunden zu helfen. Der Körper des Hundes wird langsam und in kleinen Dosen mit der Substanz vertraut gemacht, auf die er allergisch reagiert. Der Hund bekommt einmal im Monat eine Injektion. Anders als beim Menschen ist diese Therapie lebenslänglich. „Setzt man die Injektionen ab, kehrt die Allergie nach einiger Zeit zurück. Eine zweite Hypersensibilisierung funktioniert dann nicht mehr,“ so Petra Fahrig.

70 Prozent der Hunde sprechen auf die Behandlung an. „Wir erreichen hier eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität.“

Nicht in allen Fällen kann eindeutig geklärt werden, welche Substanz die Allergie auslöst. Aber auch für diese Tiere gibt es Hilfe. Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken und so auch die Überreaktion des Körpers auf das Allergen mildern gehören dazu. Ein relativ neues Mittel setzt da an, wo die Allergien entstehen. Die Inhaltsstoffe beeinflussen den Botenstoff direkt, der den Juckreiz auslöst. In den vergangenen Jahren wurde es sehr erfolgreich angewandt.

„Es gibt nicht die eine Therapie für alle.“, erklärt Petra Fahrig, „wir müssen sehr genau schauen, untersuchen und sind besonders auf die Hilfe der Tierhalter angewiesen. Danach entscheiden wir mit dem Besitzer gemeinsam, welcher Weg sinnvoll ist.“