Atlantoaxiale Subluxation (Atlantoaxiale Instabilität)
Das Gelenk zwischen dem ersten (Atlas) und zweiten (Axis) Halswirbel ist ein besonderes Gelenk. Der zweite Halswirbel besitzt einen zapfenförmigen Fortsatz, der in eine Aussparung des ersten Halswirbels hinein ragt. Der Zapfen ist mit Bändern so fixiert, dass eine Drehbewegung (z.B. Kopfschütteln) möglich ist und dennoch eine stabile Verbindung zwischen beiden Wirbeln besteht. So wird das im Wirbelkanal verlaufende Rückenmark geschützt.
Bei Hunden, die den "Zwergrassen" angehören (z.B. Chihuahua, Pekinese), kommen gehäuft angeborene Defekte des Gelenkes vor, die im Bandapparat oder in den knöchernen Bestandteilen liegen. Hierdurch kann es zur Einengung des Rückenmarkes und damit zu Schmerzen im Halsbereich und Lähmungserscheinungen an allen vier Beinen kommen. Auch wenn die Ursache angeboren ist, werden viele Tiere erst in höherem Alter mit den entsprechenden Symptomen vorgestellt. Häufig hat dann ein leichtes Trauma (z.B. Sturz vom Sofa) zum Riss der geschwächten Bänder und damit zur Verschiebung im Atlantoaxialgelenk geführt. In den meisten Fällen sollten betroffene Tiere operiert werden.
Durch die Operation wird eine feste Verbindung zwischen den beiden Wirbeln hergestellt, die im weiteren Verlauf miteinander verknöchern. Hierdurch wird die Beweglichkeit des Halses etwas eingeschränkt, die meisten Tiere haben damit jedoch keine Probleme. Vor und während der Operation dürfen die betroffenen Tiere nur äußerst vorsichtig manipuliert werden. Wenn Ihr Tier plötzlich auftretende Lähmungserscheinungen zeigt, sollten Sie unverzüglich zu uns kommen. Beim Transport ist das Tier möglichst wenig zu bewegen und sollte am besten auf der Seite liegen. Am sichersten ist der Transport auf einem Brett oder einer stabilen Matte. Dann muss das Tier auch für die Untersuchungen nur wenig manipuliert werden.
Abb. 1: Gelähmter Chihuahua mit verschobenem Atlantoaxialgelenk. Der Zapfen des zweiten Halswirbels ragt in den Rückenmarkskanal vor (schraffierter Bereich). Der Abstand zwischen dem Dach des ersten und des zweiten Halswirbels ist vergrößert (Pfeil).
Abb. 2: Zustand nach der Operation: Die beiden Wirbel sind durch Schrauben und Knochenzement miteinander verbunden. Der Zapfen ragt nicht mehr in den Rückenmarkskanal, der Abstand zwischen den Wirbeln ist deutlich reduziert.