Wenn das Hundeherz krank wird

Die Gesundheit unserer Tiere ist für uns auch Herzenssache. Was aber, wenn das Herz unserer Hunde krank wird? Und wie können wir das erkennen?

Jeder kennt seinen Hund am besten. So wundert sich Aarons Besitzerin, dass ihr Lieblingsdackel irgendwie nicht so fit ist wie sonst, oft müde. Und auch das Futter lässt er manchmal stehen. Ungewöhnlich. Und Aaron zieht nach dem Rennen Luft und hustet.

„All das können neben vielen anderen Ursachen auch Anzeichen für eine Herzerkrankung sein“ sagt Dr. Stefanie Berghahn. Die Tierärztin hat sich im Bereich der Kardiologie fortgebildet (General PractitionerCertificate in Cardiology) und ist eine der Tierärztinnen, die sich bei uns um die Herzpatienten kümmert.

„Auch die Erhöhung Atemfrequenz der Hunde kann ein Hinweis auf eine Herzerkrankung sein, und die können die Herrchen und Frauchen leicht überprüfen“, sagt sie. Denn: Ein gesunder Hund atmet im Ruhezustand unter 30 Mal pro Minute. Bei einem Atemzug hebt und senkt sich der Brustkorb. „Das kann man sehr gut erkennen und mitzählen. 15 Sekunden reichen, und dann einfach mal vier.“

Nicht immer zeigt der Hund Symptome, wenn das Herz nicht mehr richtig schlägt. „Nicht selten hören wir beim Abhorchen während einer Routineuntersuchung ein krankhaftes Herzgeräusch. Das entsteht durch die Verwirbelung von Blut, wenn die Herzklappen nicht mehr richtig schließen“, sagt die Tierärztin. Blasse Schleimhäute, gestaute Venen oder ein „dicker“ Bauch, der mit Flüssigkeit gefüllt ist, sind oft Symptome einer fortgeschrittenen Herzerkrankung.

Die chronische Erkrankung der Klappen ist die häufigste Herzerkrankung beim Hund. Die Herzklappe ist verdickt, schließt nicht mehr richtig, und es kommt zum Rückfluss von Blut in Gefäße und Organe. Eine Krankheit, die schleichend verläuft. Ist sie fortgeschritten, vergrößern sich Vorhof und Hauptkammer, dann kommt es zum Lungenödem.

Degenerative Herzklappenerkrankungen treten öfter bei älteren Tieren auf. Kleinere Rassen wie zum Beispiel Pudel, Dackel, Chiuahua und Yorkshire-Terrier sind häufiger von betroffen, aber auch größere Rassen können betroffen sein. Der Cavalier King Charles Spaniel erkrankt oft schon als Jungtier.

Je eher diese Erkrankung erkannt wird, umso besser kann der Verlauf verlangsamt werden und je besser können Medikamente dem Hund helfen. Heilen kann diesen Defekt am Herzen kein Tierarzt. Derzeit arbeiten Spezialisten der Chirurgie an der Möglichkeit, auch dem Hund – beim Menschen ist das ja schon lange möglich – künstliche Herzklappen einzusetzen. „Bis jetzt ist das Verfahren sehr selten im Einsatz und experimentell, aber es ist eine Frage der Zeit, bis es vermutlich auch beim Hund Routine wird.“, glaubt die Tierärztin.

Eine gründliche Diagnostik steht im Vordergrund, um zu sehen, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. EKG, Röntgen und Herzultraschall gehören dazu, aber auch das Blut kann Aufschluss geben.

„Uns stehen glücklicherweise verschiedene sehr gute Medikamente zur Verfügung, die unseren Patienten das Leben mit der Krankheit erleichtern“, erklärt Dr. Berghahn.

Herz1Die chronische Klappenerkrankung ist nicht die einzige, die das Hundeherz beeinträchtigen kann. „Dilatative Kardiomyopathie“ ist der Fachbegriff für einen Herzmuskel, der dünn und schwach wird und nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut über die Hauptschlagader in den Körper zu pumpen. Vor allem die linke Herzkammer „leiert“ – laienhaft erklärt – aus. Es kommt nicht nur weniger Blut in den Körper. Es fließt auch Blut – wie bei der Klappenerkrankung - in die falsche Richtung. Davon können auch jüngere und mittelalter Hunde vor allem aber größere Hunde wie der Boxer oder die Dogge betroffen sein. Bei Dobermännern ist auch eine Sonderform dieser Erkrankung bekannt. Die Tiere erleiden einen plötzlichen Herztod, ohne vorher Symptome zu zeigen oder krank zu erscheinen.

Medikamente, die nach eingehenden Untersuchungen individuell zusammengestellt und dosiert werden, können auch Patienten mit einem schwachen Herzmuskel zu mehr Lebensqualität verhelfen.

Herzrhythmusstörungen – auch davon können Hunde betroffen sein. Man erkennt sie oft schon beim Abhorchen und weiteren Aufschluss gibt das EKG (Elektro-Kardiogramm). Dabei wird der Erregungszustand des Herzens genau aufgezeichnet. Von einer Herzrhythmusstörung spricht man, wenn die „elektrische“ Leitung im Herzen, die den Ton für die Herztätigkeit angibt, fehlerhaft ist.

Diese Störung kann im Zusammenhang mit anderen Herzerkrankungen auftreten, aber auch allein oder eine Folge von anderen Krankheiten im Körper sein. Symptome reichen hier von der Unruhe und Schwäche bis zum Umfallen des Tieres.

WAS SIE FÜR DEN PATIENTEN TUN KÖNNEN

Eine gesunde Ernährung und Normalgewicht können helfen, die Lebensqualität eines herzkranken Hundes über Jahre zu erhalten. Einige Nährstoffe und Nährstoffkombinationen wirken sich positiv aus: Spezialfutter für Herzpatienten zum Beispiel, die wichtiges Carnitin und Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen enthalten.

WAS DER HUND „DARF“

Das ist sicherlich von Patient zu Patient sehr verschieden und hängt davon ab, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist. Ein Begleiter, der bisher keine Symptome gezeigt hat und dessen Erkrankung nicht fortgeschritten ist, kann sich sichernormal bewegen. Ein älteres Tier, das bereits leidet und schwerer erkrankt ist, bedarf der sicherlich der Schonung

WIE LANGE KANN MEIN HUND DAMIT LEBEN?

Die bange Frage vieler betroffener Herrchen und Frauchen kann man nicht generell beantworten. Es gibt Durchschnittswerte, aber Mittelwerte und Statistik helfen den Besitzern der kranken Tiere nicht weiter. Die Antwort auf diese Frage hängt sehr davon ab, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist und in welchem Stadium der Patient zu uns gebracht wird. Letztendlich sind statistische Werte Mittelwerte. Man muss jedes Tier einzeln betrachten und sehen, wie es auf die Therapie anspricht.