Unfassbares Glück für Loki: Zweimal überlebte er eine Vergiftung mit dem Mäuse- und Rattengift Alpha Chloralose. Jetzt hat er erst einmal Hausarrest. Beide Male hatte der Kater draußen Mäuse gefressen, die das Gift aufgenommen hatten, „und das kann reichen, um schwerste Vergiftungserscheinungen hervorzurufen“, sagt unsere Tierärztin Dr. Stefanie Berghahn, die sich beim zweiten Besuch um den Patienten kümmerte. Loki frisst Mäuse, zwei am Tag – das sagt seine Besitzerin Angelika Klöters (Foto), die froh ist, ihren Kater wieder gesund im Arm zu halten.
Am 22. März wurde der Freigänger das erste Mal zu uns gebracht und intensiv über mehrere Tage behandelt, eine Woche später ein zweites Mal.
Möglicherweise hatte jemand in seiner Nachbarschaft das Gift ausgelegt. Gerade jetzt, nach dem milden Winter, gibt es reichlich Nager auf Futtersuche. Gerne wird dann zu Gift gegriffen.
Alpha Chloralose ist zwar frei verkäuflich, darf aber nur in Innenräumen, die für Kinder und Haustiere nicht zugänglich sind, ausgelegt werden.
Das Gift wirkt narkotisierend, verlangsamt den Stoffwechsel, beeinträchtigt die Temperaturregelung. Die Tiere schlafen ein und erfrieren.
Loki krampfte zudem stark – wie viele andere vergiftete Patienten auch. Speicheln, Durchfall, Erbrechen können weitere Symptome sein. Ein Gegenmittel gibt es nicht. Mit Entkrampfungsmitteln, Infusionen, Wärme und die Gabe von Kohle konnten wir sein Katzenleben retten.
Die minimale tödliche Dosis dieses Giftes, übers Maul aufgenommen, beträgt für Hunde 600-1000 mg pro 1 Kilo Körpergewicht, für Katzen 100 mg pro 1 Kilo Körpergewicht.
Dazu ein praxisnahes Rechenbeispiel anhand der Katze:
Eine Herstellerfirma empfiehlt zur Schädlingsvernichtung mindestens 10 g Köder pro 3-5 Meter. In den Ködern sind laut Hersteller 44 g pro Kilogramm Chloralose enthalten. In 10 Gramm Köder sind also 0,44 Gramm oder 440 mg Chloralose enthalten. Das bedeutet, dass 10 Gramm, was ca. 1 Teelöffel Köder entspricht, bzw. eine vergiftete Maus ausreichen, um bei einer 4 Kilogramm Katze einen tödlichen Ausgang hervorzurufen. Deshalb hatte Loki großes Glück.
Bei Hunden liegt die lebensgefährdende Dosis höher. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass sie oft größere Mengen Fressbares auf einmal zu sich nehmen.
Bei Verdacht auf eine Vergiftung: sofort zum Tierarzt. Nur so gibt es eine Chance, die Tiere zu retten. „Loki war leider nicht der einzige Patient, den wir in diesem Frühjahr gegen Vergiftung behandeln mussten“, so Dr. Berghahn.